Peter Kremer
Nathan
Michel Guillaume
Sultan Saladin
Alexander Mattheis
Tempelherr
Hanna Gandor
Recha
Georg Luibl
Patriarch von Jerusalem ǀ ein Derwisch
Christian Buse
ein Klosterbruder
Judith Riehl
Daja
Daniela Voß
Sittah
Ensemble 3D 5H
Fünfte Tournee 27.11. – 22.12.2024
Vierte Tournee 2.3. – 6. 4. 2023
Dritte Tournee 13.10. – 5.11.2020
Zweite Tournee 5.11. – 16.12.2018
Erste Tournee 25.2. – 4.4.2017 und 26.4. – 11.5.2017
Premiere am 25. Februar 2017 in Unterföhring
Aufführungsrechte: frei
Eine Produktion der a.gon Theater GmbH
Das Stück der Stunde, wenn man die nach wie vor ungelösten religiösen Konflikte unserer Zeit sieht. Mit großer Weitsicht beschreibt Lessing nicht nur den sinnlosen Alleinvertretungsanspruch der drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam, er bietet auch eine kluge, immergültige Lösung an. Die Handlung spielt nicht zufällig im Jerusalem der Zeit des dritten Kreuzzuges. An jenem heiligen Ort also, den schon damals jede der Religionen für sich reklamierte.
Sultan Saladin wendet sich wegen eines Darlehens an den wohlhabenden und edelmütigen jüdischen Kaufmann Nathan. Im Gespräch stellt er Nathan die Frage, welche der drei Religionen dieser für die Wahre halte. Nathan antwortet mit einem Märchen, der berühmten Ringparabel. Darin geht es um eine alte Tradition in einer Familie, nach der der Vater einen kostbaren, mit besonderer Kraft ausgestatteten Ring jeweils seinem liebsten Sohn zu vererben hat. Nun tritt der Fall ein, dass ein Vater seine drei Söhne alle gleich liebt. Er lässt zwei perfekte Kopien des Ringes anfertigen, und so erbt jeder Sohn einen Ring. Die Söhne streiten sich, wer nun den echten Ring habe. Ein Richter trägt jedem von ihnen auf, so zu leben und zu handeln, als wäre sein Ring der Echte und erst nach langer Zeit wiederzukommen…
Dies ist der bis heute gültige Kern von Lessings Botschaft: Eine Religion muss ihre Werte hier und heute leben. Nur im humanen Handeln, in der gelebten sozialen Praxis erweist sich ihr Bestand. Im Stück ist Saladin so beeindruckt, dass er, der muslimische Herrscher, dem Juden Nathan die Freundschaft anbietet.
Optional zubuchbar für Besucher:innen mit Sehbehinderung: Live-Audiodeskription über Kopfhörer. Kommen sie gerne frühzeitig auf uns zu.
Augsburger Allgemeine Gersthofen
Ganz besondere Inszenierung – Zeitgemäße Umsetzung von Lessings Werk – Jubelstürme in der Stadthalle Gersthofen
Welche Religionsgemeinschaft vermag die Probleme der heutigen Zeit wohl am wahrhaftigsten zu bewältigen? Das Christentum? Das Judentum? Oder am Ende vielleicht sogar doch der Islam? Das ist eine Frage, die sich bereits schon Ende des 18. Jahrhunderts der deutsche Dichter Gotthold Ephraim Lessing gestellt hatte und aus dieser konfliktträchtigen Thematik das zeitlose Bühnenschauspiel „Nathan der Weise“ strickte. Dieses sorgte nun in einer etwas moderneren Inszenierung in der Stadthalle Gersthofen für jubelnden Publikumsapplaus.
Neben der Besetzung der Hauptrolle mit TV-Serien-Star Peter Kremer („Tatort“, „Siska“) deutete dabei schon im Vorfeld die unverhoffte Anwesenheit mehrerer berühmter Fernsehgrößen im Publikum auf ein ganz besonderes Theatererlebnis hin. So waren in den Zuschauerreihen unter anderem der Kabarettist Bruno Jonas („Irgendwie und Sowieso“) zu entdecken wie auch Schauspieler Helmfried von Lüttichau („Hubert und Staller“) sowie der mehrfach preisgekrönte Kabarett- und Musikkünstler Andreas Rebers. …
Die Zeitlosigkeit dieser Thematik spiegelte sich schließlich geradewegs auch in der visuellen Inszenierung der zweistündigen Aufführung wider: so pilgerte der weise Nathan im teuren Designeranzug durch das Heilige Land, während der christliche Vertreter des Templerordens fast schon an ein militantes Mitglied einer faschistischen Untergrundorganisation erinnerte.
Das damit erreichte Spannungsverhältnis wurde noch zusätzlich durch die relativ einfachen, aber äußerst wirkungsvollen Beleuchtungswechsel auf der Theaterbühne verstärkt: Während an den christlichen Schauplätzen Jerusalems grelles Spotlicht für eine eiskalte Atmosphäre sorgte, wirkte der schummrige Sultanspalast wie eine verwunschene, aber dennoch höchst unheilvolle Spielstätte des theatralischen Geschehens – ein verbitterter Zweikampf auf dem Schachbrett gehörte dort ebenso zu den verliebten Details wie der Palastwächter im Hintergrund, der dem Sultan gleichsam als fanatischer IS-Soldat mit Palästinenseruniform und Kalaschnikow zur Seite stand.
Von zeitgemäßer Eleganz auch die Umsetzung der Dialoge von Lessings literarischem Werk, was ausnahmslos den rundum professionell agierenden Bühnendarstellern geschuldet war: Zwar kamen durchaus die Originaldialoge aus dem Jahre 1779 zum Einsatz, doch insbesondere die Sprechkünste von Peter Kremer sorgten mit ihren ganz individuellen Betonungen und Satzmelodien dafür, dass die klassischen Worte und Weisheiten eine angenehme Auflockerung erfahren durften.
Unter den Nebendarstellern stach indessen vor allem Alexander Mattheis heraus, der durch seinen überzeugenden Stimmen- und Körpereinsatz als Tempelritter rundum glaubhaft und authentisch wirkte. …
Die Darstellertruppe rund um Regisseur Stefan Zimmermann hatte Lessings Meisterwerk nicht nur spannend und unterhaltsam für die Moderne umgesetzt, sondern mit der ganz besonderen Inszenierung zweifelsohne eines vor Augen geführt: Die Thematik rund um den Wettkampf der Religionen ist heutzutage wohl aktueller als jemals zuvor.
Thomas Hack, 21. März 2023
Die Rheinpfalz Neustadt an der Weinstraße
Sinnliche, anregende, bewegende Inszenierung – tolle Leistung der Schauspieler – stürmischer Applaus.
In einer sinnlichen, anregenden wie bewegenden Inszenierung des a.gon-Theaters aus München wurde „Nathan der Weise zum umjubelten Star im Neustadter Saalbau. Für die tolle Leistung der Schauspieler und Lessings Forderung nach Toleranz für alle Weltreligionen gab es langen und intensiven Applaus.
Es könnte so einfach sein: Wenn Nathan der Weise kurz vor der Pause dieses Bühnenstücks in fünf Akten seine berühmte Ringparabel erzählt, scheint sich aller religiöse Fanatismus dieser Welt in Luft aufzulösen. Jeder kennt das „Geschichtchen“ vom Vater, der seine drei Söhne gleichermaßen liebt, deshalb keinem Auserwählten den Ring vererben kann, der nach Familientradition von Lieblingssohn zu Lieblingssohn wandern soll. Um keines seiner Kinder zu enttäuschen, lässt der alte Mann zwei Duplikate anfertigen. Niemand weiß, welcher Ring das Original ist, und es entbrennt ein Streit. Der Richter, vor dem die Sache landet, ist so weise wie Nathan, sein Erfinder: Weil der Ring die ihm zugesprochene Wirkung nicht per se, sondern nur durch die Tugend seines Besitzers entfalten kann, liegt es an den drei Brüdern selbst, den Beweis seiner Echtheit zu führen. Genauso verhalte es sich mit den drei monotheistischen Weltreligionen: Juden, Christen und Muslime müssen mit guten Taten und edlen Gedanken um die Wahrheit ihres Gottes ringen. Und weil das mit tiefer Menschlichkeit verbunden ist, müssen sie einander selbstverständlich respektieren und tolerieren. … Das archaische Bühnenbild mit dem markanten Stadttor und den dicken Sandsteinmauern, die manchmal wie von Zauberhand transparent werden, bietet eine perferkte Szenerie für die vielschichte Handlung. Die immer wieder durchdringende (original im heutigen Jerusalem aufgenommene) Geräuschkulisse spült das pralle Leben durch Raum und Zeit. So werden die acht Personen, die als Handelnde im Scheinwerferlicht stehen, auch spürbar zu Vertretern des „Volkes“, über das sich Nathan so viele Gedanken macht. … Das Publikum dankte Lessings Nathan und dem Emsemble des a.gon Theaters aus München mit stürmischem Applaus.
Brigitte Schmalenberg, 11. März 2023
Westfälische Rundschau Siegen
Großes Kino. Jeder Satz ein Kunstwerk. Vier ausverkaufte Vorstellungen.
Natürlich ist die Sprache Lessings 240 Jahre nach der Uraufführung des Stücks nicht die der heutigen Zeit ungebändigter Anglizismen und sonstiger sprachlicher Vergewaltigungen. Doch sie ist schön, rhythmisch, fließend, jeder Satz ein Kunstwerk, wenn man sich nur auf sie einlässt. Und das taten die Besucher der vier ausverkauften Vorstellungen an diese letzten Theaterwochenende vor der Pause, von der niemand weiß, wie lange sie dauert. Und „Nathan der Weise“ hat eine Botschaft, in Zeiten wie diesen die wichtigste überhaupt: Dass alle Religionen – bei Lessing sind es Judentum, Christentum und der Islam – die absolut gleiche Wertigkeit haben. …
Viele namhafte Regisseure von Claus Peymann über Hansgünther Heyme bis George Tabori haben Lessings Meisterwerk inszeniert, andere auch durch krampfhafte Aktualisierungen verhunzt.
Das a.gon Theater München macht es so: Werkgetreu, aber mit kleinen Verweisen in die Gegenwart: Etwa durch den bis an die Zähne bewaffneten Leibwächter des Sultans und den Patriarchen, eher Kinderverführer als Kirchenfürst. Oder auch beides. Georg Luibl schafft aus dieser Nebenrolle großes Kino. Wie alle anderen sieben Mitglieder des Ensembles auch. Natürlich lebt und stirbt das Stück mit der Besetzung Nathans: Auf Peter Kremer lastet eine riesige Verantwortung, indem der diesen weisen Mann mit aller Lebenserfahrung verkörpert, mit Haut und Haaren in die Rolle hineinkriecht, dabei nie den Gedanken an einen alten Mann aufkommen lässt. … Das Siegener Publikum ist tief beeindruckt.
Siegener Zeitung
Fein und unaufgeregt dramatisiert und inszeniert.
Ein sehenswertes Klassikerstück, Abi-relevant, über 240 Jahre alt und dennoch nahezu tagesaktuell. …
Regisseur Stefan Zimmermann redigiert und inszeniert das Stück so unaufgeregt schlicht und dem entschlackten Wort vertrauend, dass die so geliebte Suggestion der Bühnenkunst entstehen kann: Man ist gefangen von Text und Textvortrag der durchweg stimmig spielenden Protagonisten.
In archaischem Bühenbild, das in seiner schlichten Sandsteinmonumentalität so zeitlos ist, mit den offenen Stromkubelsträngen allerdings – ebenso wie mit der vom Regisseur selbst in Jerusalem aufgenommenen Soundcollage – behutsam im Heute verortet wurde, zelebrieren die Darstellenden der Münchner a.gon Theater GmbH zum zweiten Mal nach 2017 … kluges, klassisches Bildungstheater, das – als Kunst ernstgenommen – immer wieder seine Kraft, Erkenntnis zu illustrieren, entfalten kann, wenn man es denn lässt.
Oberallgäu Kultur
Meisterhafte Inszenierung und ein grandioser Hauptdarsteller
[…] Jetzt brachte das Münchener a.gon-Theater dieses Lehrstück aufgeklärter Humanität in einer meisterlichen, […] erheblich und äußerst subtil gestrafften Inszenierung in Immenstadt zur Aufführung und sorgte für volles Haus im Hofgarten. Langanhaltender Applaus von 500 bewegten und begeisterten Zuschauern für dieses nachhaltige Theaterereignis […].
Immenstadt, 21. Dezember 2018
Harzkurier
Fesselnd von Anfang bis Ende
1783 wurde es uraufgeführt, und dennoch hat Gotthold Ephraim Lessings Drama „Nathan der Weise“ über die Jahrhunderte nicht an Relevanz eingebüßt, wie die Inszenierung des Klassikers am Mittwoch in der Stadthalle eindrucksvoll unter Beweis stelle. […] Die Aufführung hielt sich eng an die Vorlage und blieb fesselnd von Anfang bis Ende. In Details […] wurde ein zeitgenössischer Bezug hergestellt und auf die nach wie vor gültige Brisanz von Lessings Religionskritik verwiesen. […] Überdies operierte die Inszenierung geschickt mit einer einzigen Kulisse, die ein Gemäuer mit verschiedenen Gängen darstellte und die durch diverse Lichteffekte die adäquate Atmosphäre des jeweiligen Schauplatzes widerspiegelte. So wurde der Abend in der nahezu ausverkauften Stadthalle zu einem kurzweiligen, nachdenklich stimmenden Erlbenis, das vom begeisterten Publikum mit reichlich Applaus quittiert wurde.
Osterode, 13. November 2018
Bergische Morgenpost
Vom Publikum ausgiebig beklatscht
Die Produktion setzt auf leise Töne, ist nicht schreierisch im Auftreten, sondern lässt die Geschichte für sich sprechen. Dabei sorgen Originalaufnahmen aus Jerusalem […] fpr ein beständiges, obgleich beruhigendes Hintergrundgeräusch. Die Bühnendekoration (Peter Schultze) – eine große Mauer, teils durchsichtig – ist simpel aber effektiv und wird durch das clever eingesetzte Licht so in Szene gesetzt, dass der Blick gebannt auf der Bühne bleibt. Besonders hervorzuheben ist die schauspielerische Leistung des Ensembles. Die Schauspieler schaffen es, teils auch nur durch Nuancen, sehr viel auszudrücken […]. So bleibt zum Ende neben allem fraglos großartigen Drumherums vor allem die brandaktuelle humanistische Aussage von Lessings Werk. Und das wird vom Publikum ausgiebig beklatscht.
Mit dem „Nathan“ verbindet man wohl am ehesten die berühmte Ringparabel, den Schlüsseltext der Aufklärung. Und manchmal fällt dagegen der Rest des gut zweistündigen Werks […] ein wenig ab. Dabei lohnt sich der Blick auf das Geschehen auf der Bühne, wenn man sich einen Abend guter Unterhaltung […] gönnen möchte. Vor allem dann, wenn er von einer so zurückhaltenden wie effektiven Inszenierung wie der von Regisseur Stefan Zimmerman getragen wird. Und von den leidenschaftlich und einnehmend auftretenden Schauspielern obendrein. So vergeht die ZEit wie im Flug und man ist am Ende um die Erkenntnis reicher, dass Toleranz zwar nichts Neues ist – aber wohl etwas, an das man in Zeiten des um sich greifenden Populismus‘ nicht oft genug erinnern kann.
Remscheid, 14. Dezember 2018
Fellbacher Zeitung
Ein Nathan ganz ohne Langeweile
Fast allein durch die Kraft der Musik und der Geräuschkulisse sowie Ornamente aus Licht versetzt Zimmermann das Publikum an die Spielorte: Ein singender Vogel markiert Nathans Garten. Orientalische Flötentöne versetzen in die Stimmung für den aus Illumination entstehenden Palast des Sultans. Mönchsgesänge lassen das Kloster des harten Patriarchen erkennen. In weiteren Geräuschen und Klängen ist pralles muslimisches Leben zu erahnen, aber Jerusalem ist kein heiler Ort. .. es erweist sich als gefährliches Pflaster, jedenfalls für Christen und Juden. Minderheiten in einem totalitären Staat. Der Jude Nathan ist einer der Gefährdeten, weil sein Reichtum beim Sultan Begier weckt, weil Sittah Ränke schmiedet. So gespielt kommt das aufklärerische Anliegen Lessings gut zur Geltung…am Schluss applaudierten die 570 Zuschauer jubelnd und ausdauernd.
8. Mai 2017
Westfalen Blatt
Feinsinnige und hochvirtuose Schauspielkunst
Mit großer feinsinniger und vor allem hochvirtuoser Schauspielkunst hat das Kulturwerk Steinhagen seine erfolgreiche Saison gekrönt. 400 Zuschauer haben mit Peter Kremer einen namhaften Fernsehmimen gesehen, dem die Hauptfigur in „Nathan der Weise“ auf den Leib geschrieben scheint.
3. Mai 2017
Zuschauer-Mail nach unserem Sondergastspiel in der Lessingstadt Kamenz
Ich habe den Nathan in Kamenz schon früher gesehen, aber so berührt wie dieser Abend hat mich selten ein Theaterabend. Es kam alles so menschlich und überzeugend von der Bühne. Wenn ich auch nicht für die Kamenzer sprechen kann, alle, die ich im Nachhinein sprechen konnte zeigten sich begeistert und lobten, auch ich, die Verständlichkeit der Texte. Ich glaube, wenn der Beifall das Brot der Schauspieler sei, es gab gestern reichlich Brot.
Frankfurter Neue Presse
Neben dem Stammpublikum der Limburger Theaterabende saßen ungewöhnlich viele Jugendliche im Publikum.
5. Mai 2017
Acher- und Bühler Bote
Fulminantes Plädoyer für religiöse Toleranz
Peter Kremer brilliert im ausverkauften Bühler Bürgerhaus
In einem schon fast modernen orientalischen Märchen schaffte es die brillante Schauspieltruppe (Produktion a.gon Theater München) mit Peter Kremer in der Titelrolle, das Publikum in die Zeit des dritten Kreuzzugs (1189-1192) mitzunehmen. Unter den Gebetsrufen des Muezzins plädierte Nathan mit der schwarzen Kippa auf dem Kopf für eine bessere Welt: „Was heißt denn Volk? Sind Christen und Juden eher Christ und Jude, als Mensch?“
Die moderne Inszenierung von Stefan Zimmermann war keine leichte Kost – trotz moderner Elemente und einem wunderschönen orientalischen Klangteppich (übrigens zum Großteil Originalaufnahmen aus Jerusalem). Aber das Publikum im ausverkauften Bürgerhaus lauschte konzentriert und gespannt Lessings Aufklärungsstück, das neben der berühmten Ringparabel noch vieles andere zu bieten hat: Es geht um Glaubensfragen, Generationenkonflikte und das Grauen des Krieges. Als brillante Besetzung erwies sich der durch seine zahlreichen Theater-, Film- und Fernsehauftritte bekannte Peter Kremer, der in stiller Freude seine ellenlangen Texte eindringlich vortrug und der Figur des Nathan viel Ruhe und Weisheit verlieh. […] Grandios zeigte sich auch Stefan Rehberg als Sultan Saladin, den er majestätisch und erhaben verkörperte. […] So endet ein grandioser Theaterabend mit frenetischem Applaus und der Fiktion einer friedlichen Welt: Jede Religion hat ihre Existenzberechtigung, keine ist der anderen überlegen – in Zeiten von Terror, Flüchtlingsströmen und Glaubenskriegen ein tröstlicher Gedanke.
25. März 2017
Süderländer Tageblatt
Erst Mensch, dann Religion
Kunstgemeinde hat mit „Nathan der Weise“ ein gutes Händchen bewiesen
„Nathan der Weise“ in der Inszenierung des a.gon-Theaters aus München war fesselnd, anspruchsvoll und ein Appell an die Toleranz.
Lang anhaltender Applaus und die Aussagen vieler Zuschauer, dass es ein faszinierendes Stück gewesen sei, lassen diesen Schluss zu. In der Tat hatte das Schauspielensemble während des Stücks dafür gesorgt, dass man in der Aula eine Stecknadel fallen hören konnte – so gebannt verfolgten die Zuschauer, was sich da auf der Bühne abspielte.
Es fing ja schon an, nachdem sich der Vorhang geöffnet hatte. Die Gäste erblicken ein Bühnenbild, das sie in den Orient, genauer nach Jerusalem versetzte; das Mauerwerk mit mehreren Zugängen zur Bühne, eine transparente Leinwand, ebenfalls in Mauer-Optik, hinter der sich Teile der Handlung abspielen und die zuschaltbaren, orientalischen Lichterketten machen es den Akteuren möglich, ohne große Umbaupausen zu agieren. […] Die Sprache kombiniert mit der dauerhaft laufenden Hintergrundmusik, bei der es sich übrigens zum Teil um Originalaufnahmen aus Jerusalem handelt, machen die Zeitreise für das Publikum perfekt.
Die Zuschauer in der Aula erleben die Antworten auf die Fragen nach der Religion in der Nathan-Inszenierung des a.gon-Theater in einer gekürzten, etwas in der Reihenfolge veränderten Fassung. Diese Einflüsse des Regisseurs Stefan Zimmermann machen sich bezahlt, denn so wird das Stück lebendig und begreifbarer. Mit Nachdruck lehrt es die Zuschauer: Nicht die Religion, sondern der Mensch zählt. […]
Spannend ist vor allem die Rolle des Tempelherrn, für deren Verkörperung dem jungen Schauspieler Alexander Mattheis großer Applaus zuteil wurde. Der Tempelherr ist ein Christ, ein Ritter, der im Heiligen Land den Einfluss des christlichen Glaubens sichern soll. Er opfert sein Leben, um ein Mädchen aus einem brennenden Haus zu retten. Seine innere Zerrissenheit, als er sich in dieses jüdische Mädchen verliebt, trägt das Stück. „Ist das nun Liebe: So liebt der Tempelritter freilich, liebt der Christ das Judenmädchen freilich. Hm, was tut’s? Ich habe in dem gelobten Lande der Vorurteile schon mehr abgelegt“, wird er am Ende feststellen.
Im überaus informativen Programmheft hat das a.gon-Theater passenderweise ein Schaubild dargestellt, welche Figuren des Stücks wie miteinander zusammenhängen. Dieses Bild unterstreicht die Handlung und Lessings zentrale Aussage: „Alle Religionen sind eine Familie.“
8. März 2017
Berner Zeitung
Fulminantes Plädoyer für religiöse Toleranz
Peter Kremer spielt den Nathan leise lächelnd mit maximaler Ausstrahlung. In der erhabenen Rolle des Saladin überzeugt Stefan Rehberg, der am Schmerz zu zerschellen droht. Alexander Mattheis gibt den jungen Tempelherrn mit naivem Charme. Nicole Spiekermann gelingt mit Sittha eine Mischung aus demütiger Muslimin und machtgewohnter Sultansschwester.
Herrlich zickig und berechnend kommt Angelika Auer in der Rolle der Daja rüber. Georg Luibl in einer Doppelrolle als Patriarch und Derwisch gelingt der Spagat zwischen devotem Diener und fiesem, rot behandschuhtem Flammenwerfer. Laura Antonella Rauch überzeugt als verletzliche 18-jährige Recha auf der Suche nach ihren Wurzeln.
Unangenehm schmierig und schattenhaft wirkt die Rolle des Klosterbruders, die Michael Althauser brillant verkörpert. Dabei meistern alle Schauspieler den anspruchsvollen Text gekonnt. […]
Der Bühnensound gefiel besonders den vielen Jugendlichen unter den rund 600 Zuschauer, zu deren gymnasialer Pflichtlektüre das epochale Aufklärungsstück von Lessing wohl noch immer gehört. Und der als «Siska», aus «Derrick» oder «Der Alte» bekannte Schauspieler Peter Kremer bewies, dass Schauspielkunst auf die Bühne gehört.
19. März 2017
Weser Kurier
240 Jahre alt – und immer noch aktuell
a.gon Theater führt Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“ im kleinen Haus auf
Stefan Zimmermanns feinsinnige Inszenierung ließ Zweifel an der Bühnenwirksamkeit des „Nathan“ weitgehend vergessen. Dabei kam sie auch ohne grelle, plakativ-bedeutsame Inszenierungsmittel aus. Sie verschaffte Lessings Lehrstück eine Leichtigkeit, die verstehen ließ, dass Hugo von Hoffmansthal den „Nathan“ das „geistreichste Lustspiel, das wir haben“, nannte.
8. März 2017
Die „a.gon Theaterproduktion“ wurde 2001 von dem Münchener Regisseur und Schauspieler Stefan Zimmermann und der Unternehmensberaterin Iris von Zastrow gegründet. Inzwischen ist a.gon mit über 200 Aufführungen pro Jahr ein fester Bestandteil der Gastspielbranche geworden.
Plinganserstraße 42c Rgb.
81369 München
Tel.: +49 (0)89 18 999 889
Fax: +49 (0)89 12 717 775
eMail: info@a-gon.de
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